Nachrichtenquelle: 4investors | 23.11.2023, 07:25
Mit der Übernahme der Kölner MoovIT-Gruppe hat die Avemio AG (ISIN: DE000A2LQ1P6) einen wichtigen Schritt in ihrer Transformation vom größten Handelsunternehmen für professionelle Film- und Fernsehtechnik im deutschsprachigen Markt zum international aufgestellten Medientechnologie-Konzern vollzogen. Für das laufende Jahr peilt die im Düsseldorfer Primärmarkt gelistete Gesellschaft, die aus einem Reverse-IPO der Teltec AG entstanden ist, einen Umsatzanstieg auf 120 Millionen Euro sowie ein EBITDA von rund 5,0 Millionen Euro an. Mittelfristig sollen die Erlöse auch dank weiterer Übernahmen in Richtung einer Milliarde Euro steigen.
Die Redaktion von 4investors.de sprach mit Avemio-CEO Ralf P. Pfeffer über die jüngsten Kurskapriolen der Avemio-Aktie, die Konsolidierung auf dem stark fragmentierten europäischen Markt, eine KI-basierte Suchmaschine und das „Kofferwort“ Metaverse.
4investors.de: Herr Pfeffer, aus gegebenem Anlass muss zunächst die Frage nach dem Kursverfall am 13. November gestellt werden. Welche Hintergründe hatte der Anstieg der Aktie von anfänglich 40 Euro auf mehr als 80 Euro und dann der Mitte November erfolgte Absturz zurück auf 40 Euro?
Pfeffer: In der Regel fällt es dem Vorstand einer börsennotierten Aktiengesellschaft schwer, zu Kursentwicklungen Stellung zu nehmen. Im vorliegenden Fall hat der Gesamtvorstand der Avemio jedoch eine klare Meinung: Anfang Oktober gab es eine Musterdepotaufnahme eines Börsenbriefs, der die Avemio-Aktie nachdrücklich und mit teils unseriösen Behauptungen zum Kauf empfahl. Wie dem Börsenbrief zu entnehmen war, waren die Initiatoren der Empfehlung wohl selbst in die Aktie investiert. Durch weitere positive „Empfehlungen“ dieses Börsenbriefes stieg der Kurs der Avemio-Aktie in der Folge bis auf 85 Euro.
Die dahinterstehende „Masche“ ist es, den Kurs von marktengen Aktien durch Empfehlungen hochzutreiben und dann im richtigen Moment „Kasse zu machen“. Dies geschah vermutlich am 13. November und führte durch den Musterdepotverkauf – und den damit ausgelösten Aktienverkäufen – zu einem starken Preisverfall der Aktie.
4investors.de: Zumal die Avemio-Aktie nun wieder auf dem September-Niveau notiert …?
Pfeffer: Ja, die Avemio-Aktie bewegt sich nach diesen kurzfristigen Kurskapriolen, die nicht im Verantwortungsbereich der Gesellschaft lagen und die keinen operativen Hintergrund hatten, wieder in der Range zwischen 40 und 50 Euro. Dies entspricht auch der Einschätzung der uns begleitenden Researchhäuser Montega AG, Hamburg und GBC, Augsburg, die den fairen Wert unserer Aktie derzeit bei 40 Euro bzw. 51 Euro sehen.
4investors.de: Gab es in den vergangenen Wochen Aktienverkäufe von Insidern?
Pfeffer: Nein. Und es ist mir auch wichtig zu erwähnen, dass keiner der ehemaligen Teltec-Aktionäre, die ihre Aktien im Rahmen des Reverse-IPOs in Avemio-Aktien getauscht haben, an diesem Geschehen beteiligt war und auch nicht davon profitiert hat. Alle Teltec-Altaktionäre unterlagen noch einer Sperrfrist. Während dieses harten Lock-ups befanden sich die Aktien nicht in deren Depots und konnten deshalb auch nicht gehandelt werden.
Wir haben einen Plan mit an die Börse gebracht und werden uns diesen auch nicht von Spekulanten durchkreuzen lassen, die aus Eigeninteresse agieren. In meiner mehr als 30-jährigen Unternehmerlaufbahn gab es einige Herausforderungen zu bestehen, insoweit funktioniert unser Unternehmen und sein Management auch dann, wenn die Zeiten ungemütlich werden.
4investors.de: Kommen wir auf das operative Geschäft zu sprechen: Die Avemio Group ist in den vergangenen Jahren zum führenden Systemlieferanten für Hard-
und Software in den Bereichen Filmtechnik, Broadcast-, professionelle Audio- und Videolösungen im deutschsprachigen Markt aufgestiegen. Könnten Sie unseren Lesern bitte kurz erläutern, wie Sie dies geschafft haben?
Pfeffer: Dieser Aufstieg basiert auf einer drei Jahrzehnte alten Erkenntnis, dass sich die Branche für professionelle Film- und Fernsehtechnik durch die stattfindende Digitalisierung ab Mitte der 1990er Jahre von einem Verkäufer- in einen Käufermarkt verändern würde. Bis dahin war analoge Film- und Fernsehtechnik buchstäblich eine Raketenwissenschaft mit außerordentlich hohen Know-how-Anforderungen. Der Markt wurde von Herstellern dominiert, die nicht selten mit dem, was sie taten und dem dazugehörigen Patent einen Standard setzten und teilweise ein weltweites Monopol hatten.
4investors.de: Und das änderte sich durch die Digitalisierung und das Internet?
Pfeffer: Ja, meine Analyse ergab damals, dass durch die Digitalisierung das Angebot vielfältiger werden würde. Durch die Privatisierung des Rundfunkmarktes veränderte sich zudem in den 1980er Jahren die Nachfrageseite. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Zulieferindustrie für Beiträge, Reportagen, Dokumentationen und Filme entstand. Insbesondere in München und Köln wurde diese Entwicklung durch die Politik begleitet, was diese zu den bis heute bedeutendsten Medienstandorten in Deutschland machte. Die Entstehung und Entwicklung von Internet, Smartphones und Social Media sowie die Digitalisierung anderer Medien bzw. deren Nutzung von Videos als Kommunikationsmittel verstärkte diese Tendenz.
4investors.de: Wann haben Sie die Teltec gegründet, den Kern der jetzigen Avemio AG?
Pfeffer: Teltec – das steht für Television Technology – entstand 1993 als Ausgründung eines technischen Dienstleisters aus einem Produktions- und Postproduktionsunternehmen. Wir wollten neue Wege gehen, dies haben wir dann auch gegen große Widerstände getan. Als jemand, der versuchte bestehende Usancen der Branche neu zu definieren, waren wir lange recht unbeliebt. Wir verstießen gegen das ungeschriebene Marktgesetz, dass man nur wenige Hersteller im Produktportfolio hatte, diese aber dann mehr oder weniger exklusiv vertrat.
So wurden wir über viele Jahre zum ersten herstellerunabhängigen Handelsunternehmen der Branche und 2015 mit 15 Millionen Euro Jahresumsatz zum deutschen Marktführer. Gleichzeitig haben sich viele bisher unabhängige Marktsegmente, wie z. B. Security und Medical, zu einem einzigen großen Bewegtbildmarkt gewandelt.
4investors.de: Und wann fiel der Startschuss für die Marktkonsolidierung?
Pfeffer: Unserer einzigartige Marktpositionierung hat uns in die Lage versetzt, ab 2017 im Rahmen einer Buy-and-Build-Strategie alle wesentlichen Wettbewerber in Deutschland und Österreich unter einem Konzerndach zu vereinen. Bis heute ist unsere Herstellerunabhängigkeit europaweit ein großer Wettbewerbsvorteil, der nicht einfach kopiert werden kann. Die Marktzutrittsbarrieren sind enorm, weil professionelle Videos, deren Produktion, Nachbearbeitung, Archivierung und Distribution technologisch immer noch hochkomplex und technisch sehr anspruchsvoll sind.
4investors.de: Ihr neues Ziel ist nun Europa …
Pfeffer: Korrekt. Nachdem es uns gelungen war, aus eigener Kraft den deutschsprachigen Markt zu konsolidieren, entstand das Vorhaben, diese Erfolgsstory auf Europa auszuweiten. Das Marktsegment, das von uns im deutschsprachigen Segment mit großem Abstand zum nächstgrößeren Wettbewerber angeführt wird, verbreitert sich durch neue Angebote, wie Social Media, YouTube, Instagram, Twitch und in Zukunft auch Metaverse immer mehr.
4investors.de: Auch mit einer dominierenden Marktstellung kann man sich den kurzfristigen Entwicklungen des Marktes nicht entziehen. Haben Sie im bisherigen Jahresverlauf konjunkturellen Gegenwind im operativen Geschäft gespürt?
Pfeffer: Aber ja, wir haben zwischenzeitlich eine Größe erreicht, bei der ein konjunktureller Abschwung mit einhergehender Investitionszurückhaltung nicht spurlos an uns vorbeigeht. Das ist allerdings auch nichts Neues für uns. Wir kennen über die drei Jahrzehnte unseres Bestehens solche sinusförmigen Entwicklungen, auch wenn die Tendenz dabei langfristig immer nach oben zeigte. Wir sahen stets und sehen auch dieses Mal Chancen in solchen Konjunkturdellen.
4investors.de: Welche besonderen Chancen sehen Sie aktuell für die Avemio Group insbesondere im europäischen Markt?
Pfeffer: Der europäische Markt ist stark fragmentiert. Viele Geschäftsmodelle, die vor der Corona-Krise, den Lieferketten-Problematiken und dem Ukraine-Krieg noch halbwegs zufriedenstellend liefen, stehen aktuell unter anderem mangels Angebotsbreite des Sortiments vor einem strategischen Dilemma. Die professionellen Anbieter sind kaum in der Lage, die neuen, kleinteiligen Märkte zu bedienen. Und den anderen Marktteilnehmern mangelt es an Know-how, vor allem aber an den wichtigen Lieferantenzugängen, um nachhaltig erfolgreich zu sein.
Die meisten europäischen Ländermärkte in unserem speziellen Markt sowie das
jeweilige Produktportfolio fast aller aktueller Anbieter verhindern ein effizientes Betreiben eines rein regional ausgerichteten Webshops. E-Commerce-Kompetenz wurde in den vergangenen Jahren zu einer entscheidenden Wettbewerbskomponente. Die hohen Ansprüche an Marketing, Lager und Logistik, Social Media-Auftritte und vieles mehr erfordern eine gewisse Unternehmensgröße, die kaum jemand in Europa hat.
4investors.de: Demzufolge fördert die aktuelle Krise sogar Ihre Konsolidierungsanstrengungen des europäischen Marktes?
Pfeffer: Ja, dies zeigte sich zuletzt an der Akquisition des polnischen Unternehmens PVP, die wir im Frühjahr dieses Jahres getätigt haben. Wie alle bisherigen Zusammenschlüsse im deutschsprachigen Markt mit ehemaligen Wettbewerbern erfolgte dieser Verkauf an uns mangels vorhandener Alternativen auch nicht ganz freiwillig. Dennoch, die PVP konnte gleich im ersten Quartal ihrer Zugehörigkeit zur Avemio Group ihren Umsatz verdoppeln.
PVP ist derzeit zwar noch weit davon entfernt, polnischer Marktführer zu sein, kann dies allerdings aufgrund ihrer Marktpositionierung, die sie in 25 Jahren erlangt hat, gemeinsam mit uns zügig erreichen. Ganz ähnlich, wie dies bereits mit dem österreichischen Partner in Wien gelang und mit weiteren ausländischen Targets auch in Planung ist.
4investors.de: Avemio strebt mittelfristig einen Umsatz von einer Milliarde Euro an. 2022 lag der Umsatz bei 105 Millionen Euro. Wie und wo soll das Wachstum herkommen?
Pfeffer: Wir sind mit dem Anspruch an die Börse gegangen, unsere Buy-and-Build-Strategie noch zu beschleunigen. Bei dieser ersten Milliarde Euro Umsatz verfolgen wir ein klares Ziel und haben über die vergangenen Jahre eine Liste von mehr als einem Dutzend Targets erarbeitet. Mit all diesen Unternehmen wurden erste Gespräche geführt. Mit einigen stehen wir bereits in Vorverhandlungen. Nur diese Zielgesellschaften generieren in Summe mehr als eine Milliarde Euro Umsatz.
Seit wir an der Börse sind und es sich herumgesprochen hat, dass wir einer der wenigen strategischen Käufer in der Bewegtbildbranche sind, wurden uns in diesem Jahr aktiv weitere Unternehmen angeboten, die ganz gut in unsere Wachstums- bzw. Konsolidierungsstrategie passen. Es mangelt uns nicht an Gelegenheiten.
4investors.de: Und wie wollen Sie die Buy-and-Build-Strategie finanzieren?
Pfeffer: Kleinere Übernahmen können wir aus eigener Kraft stemmen. Um jedoch das Milliarden-Ziel zu erreichen, braucht es Investoren, mit denen wir dieses Ziel erreichen möchten. Das außergewöhnlich große Skalierungspotenzial unseres Geschäftsmodells war der wichtigste Grund für unseren Börsengang. Die Position eines europäischen Marktführers ist vakant, weil es keinen international aufgestellten Händler gibt. Orientiert man sich am US-amerikanischen Marktführer, dann liegt die Benchmark für den Jahresumsatz eines European Champions bei deutlich über fünf Milliarden Euro.
Mit jeder Akquisition schaffen wir Werte, die Multiple-Arbitragen lagen in der Vergangenheit bei mindestens dem zweifachen Wert. Wenn uns der Kapitalmarkt die Umsatz-Milliarde zutraut, dann werden insbesondere die Early-Mover, die wir derzeit auf Investorenseite ansprechen, sehr viel Freude an einem Investment in die Avemio haben. Bis dies so weit ist, wollen wir noch die eine oder andere Akquisition im Bereich zweistelliger Millionenumsätze aus eigener Kraft stemmen.
4investors.de: Auch die jüngste Akquisition haben Sie eigenfinanziert. Im Juli hat Avemio mit den Unternehmen MoovIT und MoovIT Software Products einen Broadcast-IT-Experten gekauft. Was waren die Gründe für die Akquisition und was versprechen Sie sich davon für die Zukunft?
Pfeffer: Nach dem Börsengang hatten wir zu Beginn dieses Jahres angekündigt – neben der Buy-and-Build-Strategie und der damit verbundenen Konsolidierung der europäischen Handelslandschaft in der Bewegtbildbranche – auch unsere technologische Marktpositionierung zu verbessern. Dabei war es unser erklärtes Ziel, uns zu einem Medientechnologiekonzern weiterzuentwickeln. Diese Transformation hat mit dem Zusammenschluss mit den beiden MoovIT-Gesellschaften in Köln eine große Dynamik angenommen. Wir erwarten hieraus vor allem eine deutliche Verbesserung der Handelsmarge. Das Software- und Dienstleistungsgeschäft der MoovIT-Gruppe ist sehr margenstark. Und mindestens ebenso wichtig: Als Marktführer mit dem Know-how der MoovIT besetzen wir nun auch die in unserem Marktsegment sich erst jetzt kommerzialisierenden Themen wie Cloud, Künstliche Intelligenz und Metaverse sehr prominent.
4investors.de: Das ist aber nicht Ihr erster Kontakt mit dem Thema Künstliche Intelligenz …
Pfeffer: Nein, im Bereich Künstlicher Intelligenz haben wir bereits im Jahr 2020 mit einem Inkubator für innovative Geschäftsmodelle losgelegt und diesen mit zwei Millionen Euro Eigenkapital ausgestattet. Daraus resultierten inzwischen schon fünf Unternehmensgründungen. Ein Start-up sorgte bereits in diesem Jahr auf weltweiten Branchenmessen für Furore. Es handelt sich um eine Bewegtbild-Suchmaschine, die sogar „Gefühle“ in Videosequenzen identifiziert, ohne dass man diese der KI beibringen muss. Dies ermöglicht eine deutliche Verkürzung von Produktionszeiten und schafft sogar gänzlich neue Möglichkeiten.
4investors.de: Auf welches Echo trifft diese KI-basierte Suchmaschine am internationalen Markt?
Pfeffer: Mit den beiden innovativen Mitunternehmern, die beide bereits mehrfach wegweisende Softwarelösungen entwickelt und vermarktet und damit unsere Branche bereichert haben, sind wir mit dieser Software-Lösung bereits weltweit erfolgreich unterwegs. Vor allem in den USA stößt diese KI-Entwicklung auf starkes Interesse.
Für die MoovIT-Gründer waren unsere technologische Strategie, aber auch die Tatsache, dass wir im deutschsprachigen Bereich mehr als 30.000 B2B-Kunden erreichen und international wachsen, die Schnittstellen für eine Zusammenarbeit. Die MoovIT spielt weltweit in der Bewegtbildpyramide ganz oben in der Spitze technologisch eine maßgebliche Rolle. Im nächsten Jahr werden die einzigartigen Software- und System-Lösungen der MoovIT sowohl bei den Olympischen Spielen als auch bei der Fußball-Europameisterschaft zum Einsatz kommen.
4investors.de: Wie identifizieren Sie Akquisitionsziele generell und wie integrieren Sie diese in die Avemio Group?
Pfeffer: In der Regel kennen wir die Targets. Wir arbeiten seit drei Jahrzehnten in einem sehr international agierenden Markt, der lediglich auf der Handelsseite noch keine internationalen Strukturen aufweist. Diese zügig herzustellen, ist unsere Mission.
Wir sind bisher in Deutschland und Österreich sehr gut damit gefahren, Teams mit einem funktionierenden Management und dem Know-how über und der Nähe zum jeweiligen lokalen und zukünftig nationalen Markt zu akquirieren. Mit dem, was wir mitbringen, generieren wir Mehrwerte, die vor allem für die Kunden der neu gewonnenen Partner wichtig und wertvoll sind. Über die Zeit ergeben sich
Möglichkeiten der Optimierung in vielen Bereichen. Nicht selten lernen wir auch neue Dinge bzw. profitiert die ganze Organisation von dem Know-how, das das jeweilige Team neu in die Gruppe einbringt.
Skaleneffekte entstehen im Laufe der Integration vor allem durch die IT-technische Eingliederung. Wir achten bei der Auswahl der Akquisitionsziele sehr genau darauf, dass sich durch den Zusammenschluss Synergien bilden. Diese heben wir durch einen dezentralen und kollegialen Managementstil, der auch als Grundlage für gegenseitige Bereicherungen sorgt.
4investors.de: Vor allem vom Metaverse soll ein starkes Wachstum ausgehen. Wie positioniert sich Avemio, um von diesem Wachstum zu profitieren?
Pfeffer: Metaverse ist zunächst einmal ein Kofferwort wie z. B. Industrie 4.0 oder Cloud. Jeder, der solche Worte nutzt, hat seine eigene Definition. Allen Begriffen ist gemeinsam, dass sie eine wenig konkrete Zukunft beschreiben. Dennoch, diese Zukunft kommt in großen Schritten auf uns zu. Wir erleben aktuell, dass viele unterschiedliche Märkte in diese Zukunft massiv investieren. So kommen z. B. mit der Telekommunikationsbranche ganz neue Player in unseren immer größer werdenden Markt.
Wie die künftigen Geschäftsmodelle in diesem Bereich im Detail aussehen werden, vermag selbst meine strategische Sicht auf die Dinge nicht genau zu definieren. Allerdings spielt dies auch keine große Rolle. Wir sind diejenigen, die die zukünftigen technischen Infrastrukturen planen, realisieren und betreuen – wenn nicht sogar technisch betreiben – werden. Viel wichtiger sind für uns in diesem Zusammenhang die Investitionen in IT und KI, wie die beschriebenen Unternehmensgründungen und die MoovIT-Übernahme. Die bereits seit vielen Jahren voranschreitende Verlagerung von Hard- zu Software wird andauern.
4investors.de: Warum werden die vielen Nischenmärkte, die es heute im Bewegtbildmarkt gibt, wie z. B. in der Medizin oder im Sicherheitsbereich, zu einem großen Bewegtbildmarkt zusammenwachsen?
einem großen Bewegtbildmarkt zusammenwachsen?
Pfeffer: Die einfache Antwort lautet: Weil dies auf Herstellerseite längst geschehen ist! Wenn man sich heute die großen Hersteller wie Sony und Panasonic anschaut, dann wurden dort längst in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion, Distribution, Händlernetzwerk, Service etc. einheitliche Strukturen geschaffen. Die Markt- und damit Handelsstrukturen zogen nach.
Schaut man sich beispielhaft die Veränderungen in den Bereichen Medical und Security an erkennt man, dass sich in diesen Märkten die vorhandenen Strukturen
sehr stark verändert haben. Im Bereich Videokonferenzsysteme war die Entwicklung durch das Aufkommen von Skype und anderen Alternativen am offensichtlichsten. Der Partner, der die Niederlassung der Teltec in Ludwigsburg betreibt (VKP), hat ursprünglich mit diesem Thema sehr gutes Geld verdient.
4investors.de: Kommen wir abschließend noch auf die Avemio-Aktie zu sprechen: Die Avemio AG ist im Primärmarkt der Börse Düsseldorf gelistet. Was versprechen Sie sich vom Börsenlisting?
Pfeffer: Das zum 11. Mai erfolgte Uplisting in den Primärmarkt ist Teil unserer Wachstumsstrategie und Kapitalmarktstory und war für uns ein wichtiger Schritt zur Erhöhung unserer Transparenz. Ziel war auch, unseren professionellen Ansatz und die ständige Bereitschaft zur Optimierung in Richtung Kapitalmarkt zu transportieren.